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Die bittere Süße

  • hannahkube1
  • 21. Nov. 2015
  • 3 Min. Lesezeit

Den Tag erst habe ich mit Lennart die kleinen Kakaobäume in der Vivero (Baumschule) gedüngt. Sie sollen eines Tages auch ausgepflanzt werden und leckeren Kakao produzieren. Dies tuen bereits schon einige von unseren Bäumen auf unserer kleinen Kakaoplantage. Die Früchte bildet der Baum direkt am Stamm aus, weswegen die jungen Blatttriebe regelmäßig abgeschnitten werden müssen, damit genug Sonne auf die Frucht kommt. Zunächst bilden sich kleine Blüten aus denen dann die Schoten entstehen. Diese wachsen dann 5 bis 8 Monate bis sie erntereif sind. Je nach Sorte ist die Frucht gelb oder rot.

Diese können ganz einfach mit der Machete vom Stamm entfernt werden. Ebenfalls mit der Machete öffnen wir sie dann. Wir nehmen die Schote und schlagen ringsum leicht die Schale an. Anschließend kann man sie ganz einfach öffnen und das Fruchtfleisch fällt einem förmlich entgegen. Zunächst sieht es nicht sehr appetitlich aus wegen seiner schleimigen Konsistenz. Probiert man jedoch ein Stück, ändert sich die Meinung sofort. Es ist süß-säuerlich und nicht vergleichbar mit irgendeiner anderen Frucht, die ich kenne. Wenn ich nur das Fruchtfleisch genießen möchte, muss ich den Kern, die eigentliche Kakaobohne, wieder ausspucken, da man sie in diesem Zustand nicht genießbar essen kann. Um das tun zu können, muss der Kakao zunächst verarbeitet werden.

Dafür entnehmen wir der Schote das komplette Fruchtfleisch inklusive der Kerne. All das sammeln wir in einem Sack, in dem der Fermentierungsprozess ablaufen kann. Plastiksäcke sind dafür ab besten geeignet, da der Prozess möglichst ohne Sauerstoff ablaufen sollte. Nach 3 Tagen riecht das Ganze dann schon etwas gegoren, aber trotzdem nicht unangenehm. Wir durchmischen den Inhalt des Sackes und lassen es weitere 3 Tage fermentieren. Durch diesen Prozess bekommt der Kakao nämlich erst seinen Geschmack. Nach den 6 Tagen ist dann das Fruchtfleisch verschwunden und die Kakaobohnen sollten weitere 6 Tage in der Sonne trocknen. Das ist hier in den Tropen vor allem vormittags gut möglich. Nachdem der Kakao getrocknet ist, können wir schon einmal probieren. Dazu beißt man am einfachsten die Schale auf und pult das Innenleben heraus. Es ist dunkelbraun bis schwarz, leicht zu zerkauen und für meinen Geschmack sehr bitter. Obwohl ich eigentlich kein riesen Fan von Bitterschokolade bin, schmeckt es mir trotzdem erstaunlich gut.

Damit wir aber auch endlich unsere Trinkschokolade oder unseren Schokodipp genießen können, müssen wir die Kerne noch verarbeiten. Wir geben alle Bohnen in einen großen Topf und unter ständigem Rühren erhitzen wir sie.

Anschließend werden sie ausgebreitet und die Pulerei kann beginnen. Jede einzelne Bohne muss von der Schale befreit werden. Durch das Erhitzen geht das zum Glück relativ einfach, jedoch verbrennen wir uns leicht die Finger bei den ersten Paar. Nach 3 Stunden haben wir es endlich geschafft und unsere Hände sind leicht gereizt durch die ganze Reibung.


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Wir gucken noch einmal den Schalenhaufen nach eventuell übersehenem Kakao und den Kakao nach aus Versehen hineingeratenen Schalen durch. Wenn das getan ist, können wir endlich mit dem Mahlen beginnen.

Dafür geben wir nach und nach Bohnen in die Mühle, die sie zu einer mit gesiebter Erde vergleichbaren Konsistenz zermalmt. Frisch aus der Mühle ist die weiche, fettige Masse noch ganz warm. Ich koste nochmal und es ist immer noch sehr bitter.

In der Station angekommen, können wir dann endlich etwas wirklich Genießbares daraus machen. Alles was wir brauchen ist Zucker, Milchpulver und etwas Wasser. Das ganze wird dann auf dem Herd erwärmt und so lange gerührt bis es zu einer leckeren Schokocreme wird. Darin dippen wir dann endlich unsere Bananen und sind im 7. Himmel.

Auch wenn das Ganze ein paar Tage dauert und ein einige Stunden Arbeit beansprucht, ist es trotz des Zuckers wahrscheinlich immer noch gesünder, als so manche Schokocremes, die man in Deutschland in den Kaufhallen sieht.


 
 
 

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